Knochenersatzmaterialien in der Zahnmedizin – Materialien & Produktgruppen im Überblick

Die Wahl des richtigen Knochenersatzmaterials spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg implantologischer, parodontaler und oralchirurgischer Eingriffe. Abhängig von Defektgröße, biologischem Verhalten und Therapieplanung muss die passende Materialgruppe ausgewählt werden.

Dieser Beitrag bietet einen strukturierten Überblick über gängige Materialtypen, ihre Eigenschaften, Vorteile, Grenzen und typische Einsatzbereiche. Mehr zum Thema finden Sie auch im Beitrag Was ist Knochenersatzmaterial.

1. Materialgruppen im Überblick

Knochenersatzmaterialien lassen sich in vier Hauptgruppen einteilen – je nach Herkunft und biologischer Funktion:

Materialgruppe Herkunft Resorptionsverhalten Biologische Eigenschaften
Autolog Patient selbst Schnell bis mittel Osteogen, osteoinduktiv, osteokonduktiv
Allogen Menschliche Spender Mittel bis langsam Osteoinduktiv, osteokonduktiv
Xenogen Tierisch (bovin, porcin, equin) Sehr langsam bis nicht resorbierbar Osteokonduktiv
Synthetisch Laborherstellung Schnell bis mittel Osteokonduktiv, teils osteostimulierend

2. Autologer Knochen – der Goldstandard?

Was ist autologer Knochen?
Eigenknochen stammt vom Patienten selbst, meist aus Kiefer, Becken oder Schädel. Er enthält lebende Zellen und bietet echtes osteogenes Potenzial.

Vorteile:
– Beste biologische Eigenschaften
– Schnelle Knochenneubildung
– Keine Abstoßungsreaktion

Nachteile:
– Zweite OP-Stelle erforderlich
– Begrenzte Menge
– Teilweise hohe Resorption

Typische Anwendungen:
Große Defekte, vertikale Augmentation, Sinuslift bei Volumenmangel

Häufig kombiniert mit xenogenem oder synthetischem Material zur Volumenstabilisierung.

3. Allogener Knochen – vom menschlichen Spender

Was ist allogenes Material?
Spenderknochen wird aufbereitet, um Zellen und Risiken zu entfernen. Die mineralische Struktur bleibt erhalten.

Vorteile:
– Osteoinduktiv
– Kein zweiter Entnahmeort
– Gute Biokompatibilität

Nachteile:
– Potenzielle Immunreaktion
– Regulatorische Einschränkungen
– Variierende Resorptionsstabilität

Typische Anwendungen:
GBR, parodontale Defekte, Alveolenerhalt

Kombiniert mit xenogenem Material zur Stabilisierung.

4. Xenogenes Material – volumenstabil und bewährt

Was ist xenogenes Material?
Tierischer Knochen wird so aufbereitet, dass nur die mineralische Struktur bleibt – ideal für stabile Einheilung.

Vorteile:
– Langfristig formstabil
– Optimale Porenstruktur
– Keine zweite OP-Stelle nötig

Nachteile:
– Nicht osteoinduktiv oder osteogen
– Sehr langsame oder keine Resorption
– Akzeptanzprobleme bei Patienten

Typische Anwendungen:
Sinuslift, größere Augmentationen, langfristige Stabilität gewünscht

Oft kombiniert mit PRF oder Eigenknochen zur Integration.

5. Synthetische Materialien – flexibel einsetzbar

Was ist synthetisches Material?
Industriell hergestellte Substanzen wie β-TCP, HA oder BCP – gut steuerbar und sicher.

Vorteile:
– Vollständig resorbierbar
– Kein Infektionsrisiko
– Biologisch neutral

Nachteile:
– Geringere Stabilität
– Keine osteoinduktiven Eigenschaften
– Unterschiedliche Resorptionszeiten

Typische Anwendungen:
Kleinere Defekte, periimplantäre Läsionen, Socket Preservation

 

6. Fazit: Welches Knochenersatzmaterial ist das richtige?

Die optimale Wahl hängt immer von Patient, Defekt und geplanter Therapie ab. Eine pauschale Empfehlung gibt es nicht – aber:

  • Schnelle Regeneration: Autolog oder synthetisch
  • Langfristige Volumenstabilität: Xenogen
  • Biologische Aktivität (Wachstumsfaktoren): Allogen oder autolog

Bei imperiOs finden Sie sowohl synthetisches Knochenersatzmaterial, als auch das xenogene Knochenersatzmaterial.